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WIR BRAUCHEN GUTE ENERGIE

Dieses Interview mit Dr. Phil. Franz Alt (Journalist, Reporter, Buchautor und Ökologie-Experte) stammt aus dem Jahr 2013. Das Thema ist aber aktueller denn je.

Wie sieht aus Ihrer Sicht eine vernünftige Energiewende aus?

Indem wir endlich konsequent handeln. Die Sonne schickt uns jede Sekunde 10.000-mal mehr Energie als zur zeit alle Menschen verbrauchen. Warum aber stehen die meisten deutschen Dächer noch völlig ungenutzt in der Gegend herum? Warum holen wir Öl aus Arabien, Gas aus Sibirien und Uran aus Australien, aber die heimische Sonne, den heimischen Wind, die heimische Erdwärme, die heimische Wasserkraft und die heimische Bioenergie nutzen wir kaum? Wir können zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien umsteigen. Das ist machbar, wenn es politisch gewollt ist.

Welche konkreten Schritte sind in welcher Zeit möglich?

Viele kleine Maßnahmen und nachhaltige politische Entscheidungen müssen folgen. Die hundertprozentige Energie wende hin zu erneuerbaren Energien ist bei dem derzeitigen Tempo in etwa zwei Jahrzehnten in Deutschland und Europa machbar. Mit einem Netz dezentraler, durch das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) gefördert Energiespeicher werden teure Energieimporte sowie riesige Folgekosten der alten Energieversorgung vermieden, Wirtschaft und Wohlstand überall gefördert und Ressourcenkriege überflüssig. Schon die bisherige Entwicklung von Windrädern, Solarzellen, Pellets- und Biogas-Anlagen zeigt: Wer heute neue Technologien entwickelt, ist morgen Weltmarktführer. Und auf Deutschland wird sehr genau geschaut.

Welche Beiträge zur Energiewende kann unsere Region leisten?

Auch hier scheint die Sonne auf jedes Dach. Die Städte können sich nicht alleine versorgen, sie müssen das Umland einbinden. Ganze Großstädte versorgen sich aufwändig und kostspielig mit Lebensmitteln aus der ganzen Welt. Gleichzeitig wird aber der Aufwand hinter fragt, um für die Energie ein paar Leitungen aus dem Umland zu verlegen. Also weg von den zentralisierten Großkraftwerken hin zu den klugen Stadt-Land-Kooperationen. Davon profitieren alle: heimische Unternehmen, Handwerker, Banken.

Was ist Ihre liebste Erfolgsgeschichte?

1997 hatte ich im Fernsehen vorgeschlagen, den NATO Stützpunkt Pferdsfeld aufzugeben und dort einen Solarpark zu errichten. Damals haben alle gedacht, jetzt ist der Franz Alt endgültig durchgedreht. Aber 2012 durfte ich auf dem frei gewordenen Militärgelände den größten Solarpark von Rheinland Pfalz einweihen. Der Platz produziert Strom für 20.000 Menschen und erspart der Umwelt pro Jahr 17.000 Tonnen CO2 Treibhausgase.

Juni 2013: Newsletter Allianz für die Region, https://www.allianz-fuer-die-region.de, Foto: Axel Thomae

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